Naturschutzgebiete Entlesboden und Obere Weide
Für Natur- und Geschichtsinteressierte gibt es einen kleinen Geheimtipp: Drei Kilometer südlich von Waldenburg liegen zwei besonders sehenswerte Naturschutzgebiete - Entlesboden und Obere Weide. Der Besucher wird von offenen, parkähnlichen Flächen mit lockerem Birken- und Eichenbestand überrascht. Man fühlt sich an die Landschaften in Skandinavien erinnert. Dabei blickt man wie durch ein Fenster in die Vergangenheit, denn es handelt sich hier um ehemalige Hutewälder oder Waldweiden.
Bis ins 18. Jahrhundert hinein weideten hier Schafe, Kühe und Schweine. Der starke Verbiss verhinderte einen geschlossenen Gehölzbewuchs, nur Baumarten wie z.B. die bitterstoffhaltige Birke konnte sich etablieren, da sie nur ungern von den Tieren gefressen wurde. Die ständige Beweidung und später die Streunutzung führten auf Dauer zu einem enormen Nährstoffentzug, so dass sich extrem magere Standorte entwickelten.
So sind diese beiden Naturschutzgebiete eine Besonderheit im Landschaftsbild und Zeuge der Entwicklung unsere Kulturlandschaft. Durch die besonderen Standortbedingungen auf Grund der Lage und der Nutzung finden sich hier seltenen Tier- und Pflanzenarten. Die Arnika – eine bekannte Heilpflanze – hat hier ihr nordöstliches Vorkommen in Baden-Württemberg. Weitere Besonderheiten sind das unscheinbar blühende Kleine Helmkraut und die Weiße Höswurz sowie die großen Bestände des Gefleckten Knabenkrauts. Baumpiper, Mittelspecht und der Wachtelweizen-Scheckenfalter seien beispielhaft bei den Tieren genannt.
Um die Waldweiden zu erhalten bedarf es weiterhin einer extensiven Nutzung. Im Entlesboden wird einmal im Jahr im Spätsommer gemäht und das Mahdgut abtransportiert. In der Oberen Weide kann man seit 2007 wieder eine „richtige Waldweide“ erleben. Von Mai bis September halten einige Rinder und eine kleine Ziegenherde das Gelände offen.
In beiden Naturschutzgebieten informieren großformatige Tafeln der Naturschutzverwaltung über die Historie und den Schutzzweck sowie den Erhalt der Gebiete. Bitte beachten Sie bei einem Besuch die Regelungen auf den Informationstafeln und bleiben sie innerhalb der Gebiete auf den Wegen, um die seltenen Pflanzen und Tiere zu schonen.